Jean Rouch (1917-2004) war ein französischer Ethnologe und Filmemacher. Er gilt als einer der Pioniere des ethnographischen Films und war bekannt für seinen experimentellen Ansatz in der Darstellung von Kulturen und Gesellschaften, insbesondere in Afrika.
Rouch führte wegweisende Arbeiten im Bereich der Ethnographie durch und erforschte die Kultur und Lebensweisen verschiedener afrikanischer Gesellschaften, insbesondere der Dogon in Mali. Dabei verwendete er filmische Techniken, um seine Forschung zu dokumentieren und veröffentlichte auch seine Erkenntnisse in Büchern und Artikeln.
Rouch war einer der ersten Ethnologen, die es wagten, ihre Forschungsergebnisse in filmischer Form zu präsentieren. Seine Filme waren oft improvisiert und blendeten die Grenzen zwischen Dokumentation und Fiktion aus. Er arbeitete eng mit den Menschen zusammen, die er filmte, und versuchte, ihre Perspektiven und Erfahrungen einzufangen.
Ein bekanntes Beispiel für Rouchs Arbeit ist sein Film "Chronicle of a Summer" (1961), den er zusammen mit dem Soziologen Edgar Morin drehte. Der Film folgt verschiedenen Menschen im Alltag und stellt ihnen Fragen zur Bedeutung von Glück, Liebe und Gewalt. "Chronicle of a Summer" gilt als Wegbereiter des Dokumentarfilms und wird oft als Meilenstein des ethnographischen Films angesehen.
Rouch hat über 100 Filme gedreht und zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den Goldenen Löwen der 27. Internationalen Filmfestspiele von Venedig. Seine Filme hatten großen Einfluss auf die Entwicklung des ethnographischen und dokumentarischen Films und haben bis heute Bedeutung in der Feldforschung und Anthropologie.
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